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Der Nikolaus-Tag

Ole Vanhoefer

Startseite · Inhaltsverzeichnis · Rubrik: Kindergottesdienst · Autor: Ole Vanhoefer

Draußen war es noch dunkel als Kalle aufwachte. Er schaute auf seinen Wecker. Es war kurz nach sechs. Normalerweise hätte sich Kalle genüßlich wieder umgedreht, aber heute nicht, heute war ein ganz besonderer Tag. Nikolaus.

Schnell sprang er aus dem Bett. Gestern hatte er stundenlang seinen Stiefel geputzt, damit der Nikolaus ihm auch viel bringt. Vorsichtig öffnete er die Tür. Und tatsächlich war sein Stiefel bis oben gefüllt.

Zur selben Zeit öffnete auch seine Schwester Jessi die Tür ihres Zimmers. Auch sie hatte einen gefüllten Stiefel vor ihrer Tür stehen.

"Ohhh, Jessi! Ist das nicht toll? Was hast du bekommen?" fragte Kalle.

"Komm in mein Zimmer. Dann zeige ich dir das", antwortete Jessi.

Kalle schnappte seinen Stiefel und schon saßen die beiden auf Jessis Bett. In beiden Stiefeln waren Schokoladentaler, Schokoladensterne, Apfelsinen, Mandarinen, Datteln und Schoko-Toffees.

Jessi hatte einen Kasten Aquarellfarben und einen feinen Pinsel bekommen, sowie einen großen Zeichenblock.

Kalle holte aus seinem Stiefel ein Spielzeugauto hervor. Ein Mercedes-Feuerwehr-Einsatzleitwagen von Spielmobil. Auch zwei Spielmobil-Figuren fand er noch. Beide freuten sich so sehr über ihre Geschenke, daß sie die Rufe ihrer Mutter überhörten. Diese schickte den Vater herauf um die beiden zu holen. Als er die Tür öffnete, saß Jessi auf dem Bett und zeichnete und Kalle ließ mit lautem Tatü-Tata seine Spielmobil-Figuren durch die Gegend sausen.

"Guten Morgen", sagte der Vater. "Die Geschenke scheinen euch taub gemacht zu haben. Eure Mutter hat euch schon fünfmal gerufen."

"Guten Morgen Papa. Ist das Feuerwehrauto nicht prima." Stolz zeigte Kalle das Auto seinem Vater.

"Ohh, das sieht gut aus. Hat das dir der Nikolaus gebraucht?"

"Ja", sagte Kalle, "Aber Papa, wer war eigentlich der Nikolaus."

"Der Nikolaus war ein Bischof von Myra, ein hoher Kirchenfürst. Das Schenken kommt von einer Legende. Soll ich sie euch erzählen?"

"Natürlich, Papa"

"Also die Geschichte spielt als die Mutter und der Vater von St. Nikolaus gestorben waren.

Sie waren sehr reich gewesen und St. Nikolaus erbte viel Geld. Aber was sollte er als Kirchenmann mit dem vielen Geld machen. Er brauchte es nicht und er überlegte, wie er das Geld verbrauchen konnte um Gott zu ehren.

Zur gleichen Zeit lebte in der Nähe ein armer Mann. Der hatte drei Töchter. Sie waren alt genug zu heiraten.

Die älteste Tochter fragte ihn eines Tages: "Vater, ich bin nun alt genug um zu heiraten und ich habe auch schon einen Mann in Aussicht. Bitte laß mich heiraten."

Der Vater schüttelte traurig den Kopf. "Das kann ich nicht. Du weißt doch, die Eltern der Braut müssen die Hochzeit ausrichten und die ist sehr teuer. Ich kann das nicht bezahlen."

Weinend ging die Tochter ins Bett. Aber eine Nachbarin erzählte St. Nikolaus von dem Unglück der ältesten Tochter. Da nahm St. Nikolaus einen Klumpen Gold und packte ihn in ein Tuch. In der Nacht schlich sich St. Nikolaus zum Haus des armen Mannes und warf den Klumpen Gold durch das Fenster der Schwestern.

Am nächsten Morgen entdeckten die Schwestern das Tuch. Das war ein Jubel als sie das Gold fanden. Und schon bald konnte der arme Mann seine Tochter vermählen.

Aber nun wollte auch seine mittlere Tochter heiraten. Das ganze Geld war aber für die Heirat der ältesten Tochter verbraucht worden. Wieder hörte St. Nikolaus von dem Unglück und warf wieder Geld in das Haus des Armen. Da freute sich aber die mittlere Tochter. Auch sie konnte nun heiraten.

Schließlich kam die Reihe an die jüngste Tochter zu heiraten und wieder hatte der arme Mann kein Geld. Diesmal aber legte er sich direkt unter das Fenster und wartete.

Und wieder kam St. Nikolaus und warf diesmal zweimal soviel Geld ins Haus. Der Arme wachte auf und lief dem edlen Spender hinterher.

"Bleibt stehen guter Mann. Ich möchte euch kennenlernen und mich bedanken", rief der Arme.

Als er St. Nikolaus eingeholt hatte und ihn erkannte, fiel er vor ihm auf die Knie und wollte seine Füße küssen. St. Nikolaus aber sagte: "Guter Mann, küsse mir nicht die Füße. Freue dich über mein Geschenk und benutze es zum Wohl deiner Kinder. Aber du darfst niemals darüber reden von wem du das Geld bekommen hast." Das tat der Mann auch und erst als St. Nikolaus tot war, erzählte er es den Leuten.

Deshalb feiern wir an jedem 6. Dezember den St. Nikolaus-Tag. Und die Kinder bekommen Geschenke."

"Und du bekommst kalten Kaffee, wenn du noch länger trödelst", sagte die Mutter, die heraufgekommen war. "Abmarsch nach unten, das Frühstück ist schon lange fertig."

"Dann wollen wir mal Frühstücken", sagte der Vater und alle gingen nach unten.

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