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Der neue Teppich

Ole Vanhoefer

Startseite · Inhaltsverzeichnis · Rubrik: Geschichten für Kinder · Autor: Ole Vanhoefer

Vor dem Haus der Murmels hielt ein großer Lastwagen. Auf seinen Seiten stand in großen Buchstaben:

Teppich - Tip

Teppiche - Tapeten - Farben

Kalle und Mark, die im Vorgarten der Schnacks gerade gespielt hatten, schauten interessiert hin. Zwei Männer stiegen aus und klingelten bei Murmels. Herr Murmel öffnete und sprach mit den beiden. Diese gingen dann wieder zu ihrem Wagen zurück und öffneten die Hecktüren. Dann trugen sie einen großen, leuchtend orangen Teppich aus dem Wagen. Herr Murmel war herausgekommen und wies auf den Rasen. Die beiden Männer packten den Teppich dorthin. Herr Murmel unterschrieb den Lieferschein und drückten ihnen noch ein Trinkgeld in die Hand.

Kaum war der Lastwagen weg, da kam auch Frau Murmel aus dem Haus und beide rollten den Teppich über den Rasen aus.

"Los, Mark!" sagte Kalle. "Laß uns rübergehen. Ich bin gespannt, was die Murmels damit vorhaben."

Die beiden kleinen Jungen gingen über die Straße. Neugierig sahen sie zu wie Herr Murmel mit einem langen Brett und einem Zollstock über den Rasen kroch, sich Notizen in ein kleines Heft machte und dann wieder gedankenverloren auf seinem Bleistift herumkaute. Kalle und Mark hatten sich auf den Zaun gesetzt und schauten Herrn Murmel über die Schulter. Dieser hatte sie bemerkt.

"Hallo ihr beiden Rabauken", sagte er.

"Guten Tag, Herr Murmel!" anwortete Kalle. "Was haben sie denn mit dem Teppich vor."

"Tja, ich habe bei deinen Eltern den Partykeller gesehen, den dein Vater sich eingerichtet hat. Der hat mir sehr gefallen und deshalb habe ich meinen Keller entrümpelt und will mir nun auch einen Partykeller einrichten." Herr Murmel blickte auf den Teppich. "Für einen Partykeller genau die richtige Farbe. Meint ihr nicht auch?"

Die beiden stimmten ihm zu.

"Ihr könnt mir mal helfen," sagte Herr Murmel. "Ich muß den Teppich nämlich noch zuschneiden. Haltet doch bitte das Brett für mich."

Die Jungen waren sofort bereit zu helfen. Sie hielten das Brett fest und verschoben es nach den Anweisungen des Herrn Murmel. Dann ging Herr Murmel ins Haus um das Teppichmesser zu holen. Genau in diesem Augenblick kam Rebecca Puck vorbei. Sie hielt an und schaute auf den Teppich.

"So einen häßlichen Teppich würde wir nie in unser Haus lassen. Das ist ein gräßliche Farbe. Igitt."

Rebecca ging in die gleiche Klasse wie Kalles Schwester Jessi und Kalle konnte sie überhaupt nicht ausstehen. Deshalb sagte er: "Aber das ist doch kein Teppich. Das ist der neue Rasen der Murmels. Sie fanden das ewige Grün einfach langweilig."

Rebecca guckte etwas verdutzt und ging dann weiter. Inzwischen hatten sich ein paar Nachbarn auf dem Bürgersteig versammelt und beobachteten das Geschehen in Murmels Garten. Auch Frau Puck stand dort. Rebecca ging zu ihrer Mutter und erzählte ihr etwas. Schlagartig wurde es unruhig in der Gruppe. Inzwischen war auch Herr Murmel wiedergekommen. Er wollte gerade anfangen den Teppich zurechtzuschneiden als Rebecca wiederkam.

"Hallo, Herr Murmel!" grüßte sie.

"Hallo Rebecca, was kann ich für dich tun?"

"Ähhh ... Herr Murmel ... ämm ... meine Familie und die andern Nachbarn," sie deutete auf die Gruppe auf der Straße, "die haben mich beauftragt, Ihnen auszurichten, daß es, ähh ... wenn wir überhaupt mitreden dürfen, also daß es uns lieber wäre, wenn sie den Rasen in seiner natürlichen Farbe lassen würden."

Herr Murmel blickte sie ungläubig an, aber Kalle und Mark lagen auf dem Teppich und krümmten sich vor Lachen.

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